Ein kleiner Hinweis zu dem TV-Film „Das Joshua-Profil“:
Kenner des Buches, die Zeit und Lust haben, sich heute am Karfreitag um 20.15 bei RTL die Verfilmung anzusehen, werden große Abweichungen von der Romanvorlage bemerken.
(Alle, die jetzt sagen: „Gott sei Dank. Dann kann es ja nur besser werden!“ müssen nicht weiterlesen und werden von mir sofort entfreundet ;))
Alle, die denken: „Das ist aber schade“ haben keinen Grund zur Sorge.
Denn die – zugegeben deutlichen – Veränderungen sind in meinen Augen kein Nachteil.
Der Drehbuchautor Jan Braren (aus seiner Feder stammt z.B. „Homevideo“, wofür er den Grimmepreis erhielt) hat hier ein komplett eigenständiges, spannendes Werk geschaffen, ohne dabei die mir wichtigen, emotionalen Schwerpunkte des Romans zu verraten. (Ich sage nur „Cosmo“ und „Die Blutschule“)
Jeder Leser, jede Leserin ist meiner Meinung nach ohnehin der beste Regisseur, die beste Regisseurin für das eigene Kopfkino. Es ist sehr schwer, dass die Bilder, die mir jemand vorsetzt, meine eigene Phantasie toppen.
Aber auch die Tatsache, dass man einen hochkomplexen 400-Seiten-Stoff nicht vollständig in 100 Minuten erzählen kann, bedingt Straffungen und Kürzungen. Und damit beginnt dann das Domino-Spiel. Veränderst du in einem so dichten Plot vorne nur einen winzigen Baustein, hat das eine Kettenreaktion für die Gesamthandlung zur Folge.
Zudem ist „Das Joshua-Profil“ auf eine mögliche Fortführung angelegt, sollte euch der Film gefallen. (Keine Sorge, alles ist abgeschlossen, und der Film endet nicht mit einem fiesen Cliffhanger.) Daher werden einige Handlungsstränge des Romans noch ausgespart, anderes musste neu hinzuerfunden werden. (So zum
Beispiel eine Szene, in der ein hoffungsvoller, sexy Jungschauspieler mit dem etwas seltsamen Namen „Sebastian Fitzek“ als Buchhändler zu sehen sein wird:))
Apropos „sexy-Buchhändler“ – allzu Heftiges musste auch aus Jugendschutzgründen angepasst werden.
Ich will ehrlich sein: Wer mit dem Roman in der Hand jede Szene einzeln überprüft, könnte enttäuscht werden. Wer sich aber unvoreingenommen auf einen für sich selbst stehenden, spannenden Film einlässt, dürfte einen packenden Ritt durch das sommerliche Berlin erleben.
Toll gespielt u.a. von Torben Liebrecht als Max Rhode, Inez Bjørg David als Frida und Armin Rohde als Toffi. In Szene gesetzt von keinem geringeren Regisseur als dem Oscargewinner Jochen Alexander Freydank.
Ich wünsche Euch viel Spaß!!!
PS: Auch der tolle David Nathan – einer meiner Lieblingssynchron- und Hörbuchsprecher (Jonny Depp, Christian Bale) – hat mit dem Vater von Max und Cosmo eine kleine, aber wichtige Rolle übernommen.